Ausgewogene Politik für eine nachhaltige Stadtentwicklung statt ‚Business as usual‘!
Die Fraktion von Bündnis90/die Grünen stimmte im Rat für den Ankauf und die damit verbundene Neuausweisung von ca. 14.500qm Gewerbefläche im Gahlenfeld IV. Die Entscheidung dafür trägt dem hohen Nachfragedruck an Gewerbeflächen in Herdecke und der angespannten Haushaltslage Rechnung. Das Verfahren ist damit aber für die Herdecker Grünen nicht abgehakt! – im Gegensatz zu allen anderen Parteien, die zuletzt im Umweltausschuss zu dem Thema positiv abgestimmt haben.
Wir sperren uns nicht den wirtschaftlichen Realitäten zugunsten eines idealisierten Naturschutzes, sondern wir verlangen eine Ausgewogenheit in den stadtpolitischen Entscheidungen! (Kirsten Deggim, Ortssprecherin der Grünen Herdecke)
Wenn man in der Herdecker Stadtentwicklung die aktuelle landesplanerische Zielsetzung und die selbst gesetzten Ziele aus dem Klimaanpassungskonzept der Stadt verfolgen will, muss der Verlust von landwirtschaftlicher Fläche ausgeglichen werden, um die Bilanz der Flächenversiegelung zu verbessern. Das verstehen zumindest wir als Bündnis90/die Grünen unter einer abgewogenen und nachhaltigen Stadtentwicklung. Sich im Folgenden auf eine über 20 Jahre alte Festlegung im Flächennutzungsplan zu berufen, zeigt bei den Befürwortern der Abstimmung, dass aus den Erfahrungen, Erkenntnissen und Entwicklungen fehlgeleiteter Wirtschaftspolitik nichts gelernt wurde und hier das ‚weiter-so!‘ stur weiterverfolgt wird.
Dabei könnte es doch so einfach sein, wenn man nur will! Mit der Fläche südlich des neu zu erschließenden Gewerbegebietes, welches derzeit noch als Gewerbefläche im Flächen-nutzungsplan ausgewiesen ist, liegt diese Kompensationsfläche für uns auf dem Silbertablett. Den politischen Gremien und auch der Verwaltung sollte doch bei einer objektiven Analyse dieser Fläche offenbar werden, dass sich diese in den letzten Jahrzehnten zu einer Art Biotop mit einem diversen Wald, dem malerischen Bachlauf und einer Tiervielfalt entwickelt hat, die es zu schützen gilt! Ganz einfach: es gibt wirklich wesentlich geeignetere Flächen, die man zu Gewerbegebiet umwidmen könnte als blind wieder Raubbau an der Natur zu betreiben. Die Konsequenzen in Bezug auf Hochwassergefahren in diesem Gebiet, Biodiversitätsverlust, Verlust von durchgehenden Grünzügen für ungestörten Wildwechsel, CO2 Kompensationskraft in Kauf zu nehmen und die heute unabdingbare, notwendige Schonung und Bewahrung unserer natürlichen Umwelt vollkommen auszublenden zeigt, dass immer noch nicht verstanden worden ist, in welcher Zeit der globalen Klima- und Biodiversitätskrise wir uns befinden.
Zu einer zeitgemäßen und nach dem heutigen Wissensstand erfolgten nachhaltigen Stadtentwicklung trägt diese Entscheidung des Umweltausschusses nicht bei! (Axel Störzner, Ortssprecher der Grünen Herdecke)
Auch die angeführten Argumente diese ‚Potentialfläche‘ nicht zu verschenken, blenden vollkommen die Zeichen der Zeit und die jetzt schon sichtbaren Konsequenzen des Klimawandels und den zunehmenden Biodiversitätsverlust vollkommen aus. Hier werden wieder rein wirtschaftliche Interessen zu Lasten der Erhaltung und Funktion unserer Lebensumwelt schonungslos durchgesetzt. Dagegen werden wir uns bis zur letzten Abstimmung zu dieser Entscheidung wehren.