Stau am Herdecker Bach

Seit Jahren ist der Stau ein tägliches Ärgernis. Wir halten diese Situation für nicht hinnehmbar und wir teilen die weite verbreitet Ansicht nicht, dass der Bereich zwischen der Aral-Tankstelle der Ender Talstraße „austherapiert“ sei. Mit der Expertise eines Herdecker Ingenieurs stellen wir fest:

 

Der Stau bildet sich stets an der Kreuzung Ender Talstraße, von Dortmund in Richtung Hagen. Diese Kreuzung mit dieser Fahrtrichtung ist also das Nadelöhr. Der Stau baut sich in der Folge bis über die Aral-Tankstelle aus und verstopft auch noch diese Kreuzung.

Vergleicht man nun die Kreuzung an der Aral-Tankstelle mit der an der Ender Talstraße,

so fällt direkt auf, dass das die Ampelanlage an der Wittbräucker Straße insgesamt über 6

Fahrspuren verfügt: 2 aus Richtung Dortmund, 2 aus Hagen, und 2 aus Richtung

Hohensyburg. Die Ampel an der Ender Talstraße ist im Vergleich dazu unterdimensioniert, weil sie lediglich 5 Fahrtrichtungen aufweist: 2 aus Richtung HA, 2 aus dem Ender Tal und leider nur 1 Spur aus Richtung DO.

Und hier liegt genau das Problem. Die Fahrzeuge, die in Richtung HA oder Ende

unterwegs sind, müssen sich 1 Grünphase teilen und können nicht gleichzeitig in 2er

Reihe starten, wie es an den anderen Haltelinien möglich ist. Angeblich ist es nicht möglich, an dieser Stelle eine zusätzliche Spur von DO in Richtung Ende einzurichten, da die Straße zu schmal ist. Dies ist also keine Lösung die Situation zu optimieren.

 

Wir schlagen drei Alternativen für die notwendige Diskussion vor:

 

Alternative 1

Eine erste Alternative könnte es sein, in der Mitte der ca. 400 m langen Strecke zwischen

den Ampelanlagen eine Kontaktschwelle oder Kamera einzubauen, mit deren Hilfe die

Grünphase von DO–>HA verlängert wird, sobald die Schlange die halbe Strecke erreicht

hat. Diese Lösung würde einen gewissen Hard- und Softwareaufwand bedeuten, ggf. auch

eine kurzzeitige Baustelle, um die Kontaktschwelle einzubringen.

Damit wäre jedoch eine sich dynamische anpassende Schaltung geschaffen, die

angestrebt werden sollte, jedoch vermutlich eine gewisse Umsetzungszeit erfordern würde.

 

Alternative 2

Die Alternative 2 besteht darin, die Effizienz der Ampel an der Ender Talstraße zu erhöhen,

indem man die Zeiten verändert. Aus den vorliegenden Videos der beiden Ampelanlagen

geht hervor, dass ein Ampelzyklus 92 s. dauert.

D.h., dass alle 92 Sekunden die Ampel von DO–>HA von Rot auf Grün springt. Die

Grünphase für diese Richtung dauert allerdings nur 40s.

In dieser Zeit schaffen es nach dem Video lediglich 20 Fahrzeuge die Kreuzung in

Richtung HA oder Ende zu überqueren. Das ist im Schnitt 1 Fahrzeug in 2 Sekunden.

Für 5 s. bewegt sich an dieser Kreuzung nichts, weil die Ampel von Rot auf Rot/Gelb bzw.

Grün auf Rot springt. An diesen Zeiten kann nichts verändert werden, weil diese so vorgeschrieben sind, um ein sicheres Abräumen der Kreuzung zu ermöglichen.

Aber wenn die Grünphase aus Richtung Ende um 2 s. verkürzt wird und gleichzeitig die

Zykluszeit um 8s. verlängert wird, verbessert sich der Wirkungsgrad von 43% auf 50%.

Damit kämen statt 20 Fahrzeuge bereits 25 Fahrzeuge über die Kreuzung.

Wenn man die durchschnittliche Länge eines Fahrzeuges und den Abstand zum nächsten

Fahrzeug mit ca. 8 m annimmt, wäre es mit dieser Variante möglich, eine Autoschlange

von 200 m (25 x 8m) in 1 Ampelphase über die Kreuzung zu bringen.

 

Alternative 3

Von Baustellen mit langen Rotphasen kennen wir die Countdown-Anzeige, die von 9 auf 0

herunterzählt bevor die Ampel auf Grün springt. Mit einer solchen Anzeige können die

ersten 10 Fahrzeuge einer Schlange sich auf den bevorstehenden Start vorbereiten und

somit könnten zusätzlich 2 Fahrzeuge mehr pro Ampelphase über die Kreuzung fahren.

Wenn zu der Alternative 2 die Countdown-Anzeige installiert würde, kämen

schätzungsweise 27 Fahrzeuge während einer Grünphase über die Kreuzung.

Die entspricht einer Autoschlange von ca. 216 m.

Das ist mehr als die Hälfte der Fahrzeuge, die zwischen den beiden Ampeln Platz haben.

In der Folge bräuchten die Fahrzeuge auf dieser Strecke nur noch einmal anzuhalten.

1 Anfahrverzögerung würde dadurch eliminiert und der Durchfluss von DO nach HA

deutlich verbessert. Das Ziel, dass Fahrzeuge in Richtung HA nur 1 Mal auf dieser Strecke anhalten müssen, wäre damit erreichbar.

Der Aufwand besteht lediglich aus einer Parameter-Änderung für die beiden zu ändernden

Zeiten und der Programmierung für die Countdown-Anzeige und deren Montage.

Diese Lösung könnte kurzfristig realisiert werden ohne eine neue Baustelle aufzumachen.

Die Softwareänderung wäre nicht sehr groß und könnte ohne große, langwierige

Messungen erfolgen.

 

Weitere Anregungen

Für die Ampel an der Wittbräucker Straße würde ebenfalls eine Verlängerung der

Zykluszeit einen besseren Durchfluss bzw. Wirkungsgrad ermöglichen.

Zurzeit ist es so, dass aus Richtung DO ca. 20 Fahrzeuge in Richtung HA fahren und

weitere 7 bis 8 Fahrzeuge aus Richtung Hohensyburg. Damit fahren 27 Fahrzeuge in

Richtung Hagen während eines Zyklus und nur 20 Fahrzeuge kommen an der Kreuzung

Ender Tal über die Ampel. Dieser leicht zu verifizierende Fakt bestätigt die beschriebene

Theorie. Statt einmaliger Verkehrszählung mit umständlichen, herkömmlichen Mitteln könnte man auch über Firmen wie Inrix (siehe Link) quasi Echtzeitanalysen durchführen, die ein genaues Abbild der beiden Ampelanlagen darstellt und damit die Parameter der Ampeln optimieren.

 

https://www.next-mobility.de/zehn-sekunden-weniger-an-der-ampel-120000-tonnen-co2-

gespart-a-1099593/?cmp=nl-393&uuid=784e6467ab727050e0e0b874c89a8980

Solche Analysen könnten auch generell zukünftig zur Simulation und Optimierung von

Ampelschaltungen benutzt werden. Dies wäre ein wichtiger Schritt für die Umwelt und die

Nerven der Verkehrsteilnehmer*innen.