Eine „essbare Stadt“ ist ein Konzept, bei dem öffentliche Grünflächen und Gärten genutzt werden, um Lebensmittel anzubauen, die für alle zugänglich sind. In Herdecke könnten wir viele städtische Flächen – wie Parks, ungenutzte Ecken oder brachliegende Grundstücke – in Gärten verwandeln, in denen Obst, Gemüse und Kräuter wachsen. Das fördert nicht nur die lokale Ernährung, sondern verbessert auch das Stadtklima und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Das Beispiel der Stadt Andernach zeigt, wie eine essbare Stadt praktisch umgesetzt werden kann. Dort haben Stadtbewohner:innen, durch das Projekt „Andernach – die essbare Stadt“, die Möglichkeit, kostenlos Obst und Gemüse aus öffentlichen Gärten zu ernten. Bürgermeisterin Novaline Thomas erklärt: „In Andernach wachsen die Lebensmittel direkt dort, wo die Menschen leben. Das stärkt das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung und bringt die Menschen in unserer Stadt zusammen.“
In Herdecke könnte ein ähnliches Konzept durch die Bildung eines Ernährungsrats unterstützt werden – eine Institution, die sich dafür einsetzt, eine nachhaltige und gerechte Lebensmittelversorgung in der Region zu fördern. Ein Ernährungsrat könnte die Aufgabe übernehmen, geeignete Flächen für den Anbau von Lebensmitteln zu identifizieren, den Austausch von Wissen über ökologische Landwirtschaft zu fördern und Bürger:innen in die Planung und Pflege von Gemeinschaftsgärten einzubeziehen. So würde nicht nur die Versorgung mit frischen Lebensmitteln gesichert, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltige Ernährung und die Wichtigkeit von lokalem Anbau gestärkt.
Durch die Einführung dieses Konzepts in Herdecke könnten wir ein Zeichen für Nachhaltigkeit und die Stärkung von Gemeinschaft setzen. Wir könnten Flächen für alle zur Verfügung stellen, auf denen jeder ernten darf – und so aktiv zum Umweltschutz und zur Gesundheit unserer Stadt beitragen. Außerdem würden wir Lebensmittelverschwendung reduzieren, weil die Menschen ihre eigenen frischen, regionalen Produkte direkt vor der Haustür ernten können.
Eine essbare Stadt hat nicht nur ökologische Vorteile, sondern stärkt auch den sozialen Zusammenhalt. Durch gemeinsame Gartenprojekte könnten Bürger:innen jeden Alters lernen, wie man selbst anbaut und kocht – und dabei wichtige Fähigkeiten für ein nachhaltiges Leben entwickeln.