Die Herdecker Grünen fordern neue Wege in der Auseinandersetzung mit der schwierigen Situation am Bachplatz. Aus ihrer Sicht reichen ordnungsrechtliche Maßnahmen wie verstärkte Präsenz des Ordnungsamtes nicht aus, um die Lage dauerhaft zu verbessern. Stattdessen müsse die Stadt in langfristige, sozialpädagogische Konzepte investieren, die Kinder und Jugendliche gezielt stärken und ihnen echte Perspektiven bieten – insbesondere durch Freizeitmöglichkeiten und stärkere Hinweise auf Herdeckes vielfältige Vereinsangebote, die eine wesentliche Säule der Jugendarbeit sind.
„Es fällt auf, dass das Ordnungsamt zwar regelmäßig vor Ort ist, dies aber für die Anwohnerinnen und Anwohner spürbar nichts an der unerträglichen Situation geändert hat“, erklärt Fraktionssprecher Andreas Disselnkötter. „Das allein greift erkennbar zu kurz. Wir müssen verstehen, dass wir es mit einem sozialen
Problem zu tun haben – und darauf mit sozialer Arbeit reagieren.“
Ein zentrales Anliegen der Grünen: Die Einrichtung einer befristeten Streetworker-Stelle, wie sie bereits im Jugendhilfeausschuss eingefordert wurde. Diese Person kann Jugendlichen niedrigschwellig begegnen, Vertrauen aufbauen und sie in passende Hilfs- und Freizeitangebote weitervermitteln.
„Ein Streetworker kann helfen, den Kontakt zu jungen Menschen aufzubauen, sie individuell zu begleiten und sie vor dem Abrutschen in problematische Szenen zu bewahren“, sagt Ausschussmitglied Jassin El Atmani. „Doch unser Ziel ist ein umfassenderer Ansatz: Wir setzen auf die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, den Jugendverbänden und dem Jugendtreff FachWerk, um ein starkes Netzwerk aufzubauen, das Jugendlichen Alternativen bietet – vor allem durch die Einbindung in Vereine und Gemeinschaft.“
Die Grünen machen deutlich: Es geht nicht darum, das Problem zu verharmlosen, sondern es wirksam und präventiv anzugehen. Herdecke dürfe nicht nur weiter zur Anlaufstelle für Drogenkonsum und -verkauf werden.
„Wir wollen, dass sich junge Menschen in Herdecke wohlfühlen, dass sie Orte zum Rückzug und zur Entwicklung finden“, so Disselnkötter abschließend. „Dazu brauchen wir nicht nur Kontrolle, sondern vor allem eine kluge und vernetzte Jugendpolitik.“